"Alternativlos" ist das "Unwort des Jahres" 2010

Münster, Frankfurt am Main - Das Unwort des Jahres 2010 lautet "alternativlos". Das Wort suggeriert nach Ansicht der Jury sachlich unangemessen, dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe. Behauptungen dieser Art sind 2010 zu oft aufgestellt worden. Sie drohen, die Politikverdrossenheit in der Bevölkerung zu verstärken, heißt es in der Jury-Begründung.

Unter den 624 verschiedenen Vorschlägen kam der von der schwarz-gelben Bundesregierung verwendete Begriff "Brückentechnologie" im Zusammenhang mit der Atomenergie in die engere Auswahl. Gemeint ist kein technisches Brückenbauwerk, sondern der Begriff soll die zeitlich begrenzte Notwendigkeit der Nutzung von Atomenergie auf dem Weg in das regenerative Energiezeitalter symbolisieren. Inhaltlich wurde heftig darüber gerungen, über welchen Zeitraum die Atomenergie noch notwendig ist oder - um im Bild zu bleiben - welche Länge diese "Brücke" aufweisen muss. Im Ergebnis hat die Bundesregierung ein Energiekonzept mit einer Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke um durchschnittlich 12 Jahre beschlossen. Die Entscheidung, ob der Bundesrat bei der Laufzeitverlängerung zustimmungspflichtig ist, steht noch aus.