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Atomruine von Tschernobyl bleibt tickende Zeitbombe

Berlin – Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl führte 1986 zum ersten Supergau. Jetzt bedeckt ein riesiger Sarkophag die Atomruine in der Ukraine. Gelöst sind Probleme damit aber noch lange nicht.

30 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl wird nun die gigantische sarkophagartige Schutzhülle eingeweiht, die den Reaktor die nächsten 100 Jahre abschirmen soll. Aus den Augen aus dem Sinn? Der eigentliche Rückbau der Atomruine steht aber noch bevor und kostet weitere Milliarden.

Milliarden-Projekt Schutzhülle schafft Rückbau-Voraussetzungen
Der neue Sarkophag aus Beton und Edelstahl ist über 100 Meter hoch und überdeckt die provisorische Schutzhülle, die nach der Reaktorkatastrophe im April 1986 eilig gebaut wurde und inzwischen ebenfalls verstrahlt ist. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf etwa 2,1 Milliarden Euro. Deutschland ist mit etwa 200 Millionen Euro beteiligt. Auch die weiteren G7-Länder und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung beteiligten sich an den Kosten.

Die Schutzhülle schafft dabei jedoch lediglich die Voraussetzungen für den nun anstehenden Rückbau der Reaktorruine. Mit dem neuen Dach ist das Problem also noch längst nicht gelöst, wie auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks betont. „Mit ihrer gigantischen Spannweite und Höhe ist sie ein weithin sichtbares Mahnmal für den moralischen und technischen Irrweg der Atomenergie und für die unwägbaren Folgen eines schweren Atomunfalls“, mahnt Hendricks weiter.

1986: Übung löst Atom-Katastrophe aus
In Tschernobyl gerät am 26. April 1986 ein Versuch des damaligen stellvertretenden Tschernobyl-Chefingenieurs Anatoli Stepanowitsch Djatlow außer Kontrolle und führte zur Reaktorkatastrophe. Zu Übungszwecken sollte ein vollständiger Stromausfall durchgeführt werden. Doch die Konstruktionsweise des Reaktors und die Missachtung von Sicherheitsvorschriften führten letztlich dazu, dass der Reaktor vier des Atomkraftwerks (AKW) Tschernobyl außer Kontrolle geriet und schließlich explodierte.

Tschernobyl war Startschuss für erneuerbare Energien in Deutschland
Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl hat in Deutschland eine heftige Debatte über die Nutzung der Kernenergie ausgelöst und den Ruf nach dem Einsatz von regenerativen Energien verstärkt. Die Folge waren Ende der achtziger Jahre zunächst ein Forschungsprojekt Wind und ein 1.000 Dächerprogramm Photovoltaik. Schließlich beschloss der Deutsche Bundestag zum 01.01.1991 das Stromeinspeisungsgesetz, das den Ausbau der regenerativen Energien in Deutschland in Gang setzte. Die im Jahr 2000 getroffene Vereinbarung der rot-grünen Bundesregierung mit den Stromversorgern über den Ausstieg aus der Kernenergie (Atomkonsens) wurde im Herbst 2010 von der Koalition aus CDU/CSU und FDP mit der Laufzeitverlängerung wieder revidiert (Ausstieg vom Ausstieg). Erst die weitere Atomkatastrophe in Fukushima im März 2011 führte zu dem bisher endgültigen Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland bis 2022.

© IWR, 2016




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