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Fünf Jahre nach Fukushima: Wo stehen wir heute?

Münster - Am 11. März 2011 ereignete sich im japanischen Kernkraftwerk Fukushima die verheerende atomare Katastrophe mit gravierenden Folgen für die Menschen und die Natur. Kurz danach wurde der Atomausstieg in Deutschland beschlossen. Heute, fünf Jahre nach dem Unfall, befindet sich die deutsche Energiewirtschaft im Umbruch, die Bewertungen fallen allerdings höchst unterschiedlich aus.

Die Katastrophe forderte Tausende Todesopfer und zahlreiche Vermisste. Über 100.000 Bewohner in der Nähe des Unglücks-Reaktors von Fukushima wurden umgesiedelt und leben teilweise noch heute in Notunterkünften. Vor allem das Problem mit radioaktiv verseuchtem Wasser ist noch ungelöst. „Die Welt musste lernen, dass auch in einem hoch entwickelten Land wie Japan immer ein Risiko bleibt. Atomkraft ist nicht zu 100 Prozent beherrschbar“, erklärte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) anlässlich des Jahrestages.

Bundesregierung mit Energiewende und Atomausstieg bislang zufrieden
Die Reaktorkatastrophe hat die Energiebranche verändert und auch der Bevölkerung die Gefahren der Atomenergie erneut aufgezeigt. Folge war eine rasche Entscheidung für die Energiewende und damit für erneuerbare Energien und gegen die Atomkraft. Hendricks sieht diese auf einem guten Kurs: „In Deutschland sind wir mit dem Atomausstieg auf gutem Weg. Von den 17 Atomkraftwerken vor fünf Jahren sind heute nur noch acht in Betrieb.“

Auch Sigmar Gabriel (SPD), Bundesminister für Wirtschaft und Energie äußerte sich positiv zum Entwicklungsstand: „Mit der Energiewende und dem Umbau unserer Energieversorgung hin zu immer mehr erneuerbaren Energien und mehr Energieeffizienz wollen wir zeigen, dass eine ökologische Energiepolitik auch ökonomisch sinnvoll ist. Vieles wurde bereits erreicht, die Erneuerbaren entwickelten sich vom Nischendasein zu einer wichtigen Säule“.

Grüne: Fukushima jederzeit und überall möglich
Die Opposition im deutschen Bundestag warnt vor den Gefahren der Atomenergie. Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90 / die Grünen und seine Parteikollegin Sylvia Kotting-Uhl, Sprecherin für Atompolitik betonen, dass auch nach fünf Jahren der Super-GAU von Fukushima nicht bewältigt ist. Es sei auch fraglich, ob er jemals bewältigt werden könne, die radioaktive Strahlung verseuche weiterhin die Umwelt. Auch in Deutschland bestehe das Risiko bis zum Abschalten des letzten Atomkraftwerks. „Fukushima ist jederzeit und überall möglich“, so Hofreiter und Kotting-Uhl.

BEE: EEG-Novelle darf Energiewende nicht auf halber Strecke abwürgen
Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) kritisiert jedoch die politischen Rahmenbedingungen, die den Wandel in der Energiepolitik inzwischen behindern würden. Die damals proklamierte Energiewende, die den Atomausstieg flankieren sollte, lasse weiter auf sich warten. Statt zu beschleunigen werfe die Bundesregierung dem Ausbau Erneuerbarer Energien Knüppel zwischen die Beine, ließ der Verband verlauten. BEE-Geschäftsführer Hermann Falk: „Der Atomausstieg ist erst zur Hälfte geschafft. Nur dank der Erneuerbaren Energien konnte der Wegfall der Atomkraftwerke klimaneutral gelingen. Die EEG-Novelle darf dies auf halber Strecke nun nicht abwürgen. Weltweit gesehen ist die Energiewende mittlerweile ein internationaler Wachstumsmarkt.“

Bundesbürger gegen neue Atomkraftwerke in Europa
Greenpeace Energy hat anlässlich des 5. Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Fukushima die Deutschen nach ihrer Einstellung zur Atomenergie-Nutzung in Europa befragen lassen. Demnach fordern 68 Prozent der Deutschen von der Bundesregierung, auf EU-Länder wie Polen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn politisch einzuwirken, damit dort keine neuen Atomkraftwerke gebaut werden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid. Der Ökostrom-Versorger hat zudem eine Online-Petition gegen neuen AKWs in Europa gestartet.

Tangermann: Einige EU-Staaten haben aus Fukushima nichts gelernt
Sönke Tangermann, Vorstand bei Greenpeace Energy, betonte: „Die Regierungen mehrerer EU-Staaten haben aus der Reaktorkatastrophe von Fukushima vor genau fünf Jahren offenbar nichts gelernt und wollen einen riskanten und teuren Atom-Kurs einschlagen. Durch die enge Vernetzung der Energiemärkte dürfte das auch deutliche negative Auswirkungen auf Deutschland und die erneuerbaren Energien hierzulande haben.“ Greenpeace Energy unterstützt das von der japanischen Gruppe Sayonara Nukes Berlin organisierte „Protestival“ in Berlin, das ab heute mit zahlreichen Kulturevents, Diskussionsrunden und einer Demo die Risiken und Folgen der Atomkraft thematisiert.

© IWR, 2016

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Februar 2015 - Fukushima: Erhöhte Radioaktivität im Meer - aber kein Leck
Juni 2014 - Fukushima: "Eismauer" soll Grundwasser-Verseuchung verhindern
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11.03.2016

 



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