VKU Umfrage zur Stimmung bei Energieversorgern - Unklare Finanzierung bremst Wärmewende
Anlässlich der Fachmesse Heatexpo (26. bis 28. November in Dortmund) hat der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) Mitgliedsunternehmen nach einem aktuellen Stimmungsbild zur Wärmewende befragt. Die Antworten sind zwiespältig. Zwar gaben fast alle Unternehmen an, dass sie ihre Investitionen in Wärme-Erzeugung und den Ausbau der Wärme-Infrastruktur erhöhen wollen. Gleichzeitig wurde als größtes Investitionshindernis eine unklare Finanzierung genannt.
Fast alle Versorger wollen investieren - Fernwärme Bedeutung steigt bei über 80 Prozent der EVU
Stadtwerke und kommunale Energieversorger wollen nach der VKU-Umfrage die Wärmewende vor Ort in den kommenden Jahren vorantreiben. Ihre Investitionen in die Wärme-Erzeugung und den Ausbau der Wärme-Infrastruktur wollen demnach 97 Prozent der befragten Unternehmen erhöhen.
Dabei wird Fernwärme bei 83 Prozent der Energieversorgungsunternehmen eine größere Rolle als bisher spielen. Bei den Technologien zur Wärmeerzeugung (Mehrfahrantworten möglich) haben nach der Befragung (Groß-)Wärmepumpen das höchste Potenzial (74 Prozent). Eine weitere Präferenz liegt auf der Geothermie (59 Prozent), vor der industriellen Abwärme (44 Prozent) und thermischer Abfallverwertung (31 Prozent).
Als größte Hindernisse für Investitionen werden eine unklare Finanzierung (73 Prozent), langwierige Genehmigungsprozesse sowie Bürokratie gesehen. „Um die Fernwärme massiv ausbauen zu können, brauchen wir klare rechtliche Rahmenbedingungen und kein ständiges politisches Hin und Her. Dafür muss auch die Wärmelieferverordnung angepasst werden, die seit 2013 für einen fast vollständigen Ausbaustopp bei der Fernwärme - vor allem in Ballungsräumen mit viel Mietwohnungsbestand - gesorgt hat“, fordert daher VKU-Hauptgeschäftsführer Justus Liebing.
Für Investitionen in Wärmewende fehlen ausreichende und verlässliche wirtschaftliche Anreize
Die Frage, ob eine bezahlbare Wärmeversorgung in Zukunft gesichert sei, verneinten 41 Prozent, 38 Prozent antworteten mit Ja und 21 Prozent machten keine Angaben. Die Abfrage zeigt laut Liebing, dass es in Bezug auf die Finanzierung und Bezahlbarkeit der Wärmewende noch viele offene Fragen gibt. In den kommenden Jahren und Jahrzehnten muss die Fernwärmewirtschaft ihre Investitionen um das Dreifache erhöhen.
Hinzu kommt der generelle Investitionsbedarf der Energiewirtschaft. „Deswegen schlagen wir die Auflage eines Energiewende-Fonds vor, um privates Kapital zu mobilisieren“, so Liebing. Das Prinzip: Die Eigenkapitalquote der Unternehmen würde erhöht. So könnten sie mehr Fremdkapital aufnehmen und über diesen Hebel das Investitionsvolumen vergrößern.
Gefüllt werden sollte der Fonds vor allem mit privatem Kapital, etwa von Pensionsfonds und Rentenkassen. „Kapitalgeber, wie etwa Pensionskassen, Lebensversicherer und Versorgungswerke, würden profitieren, weil Bund und Länder die Risiken ihrer Investitionen über Bürgschaften und Garantien absichern könnten“, sagt Liebing.
Laut Liebing gibt es aktuell für Energieversorger keine ausreichenden und verlässlichen wirtschaftlichen Anreize, in die Wärmewende zu investieren. Die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze sei grundsätzlich gut, ihre finanzielle Ausstattung aber zu gering. „Damit der Ausbau in Schwung kommt, braucht es eine Aufstockung von aktuell 3,5 Mrd. Euro insgesamt bis 2034 auf 3,5 Mrd. Euro pro Jahr“, so Liebing. Die beihilferechtliche Genehmigung des Kraft-Wärme-Koppelungs-Gesetzes endet 2026. Um Investitionen in KWK-Anlagen, Wärmenetze und Wärmespeicher tätigen zu können, sei eine Verlängerung des Kraft-Wärme-Koppelungs-Gesetzes nötig.
Kommunale Wärmeplanungen entscheiden, wie Versorgung künftig ohne fossile Brennstoffe erfolgt
Die kommunalen Wärmeplanungen werden in den kommenden Jahren vor Ort entscheiden, wie die künftige Wärmeversorgung ohne fossilem Gas und Heizöl erfolgen wird. Quartier für Quartier wird geprüft, welche der drei Heizalternativen - Fernwärme, Wärmepumpe, grüne Gase wie Wasserstoff - technisch und wirtschaftlich am sinnvollsten ist. „Bei begrenzten finanziellen Ressourcen muss bei der Verteilung der Mittel auf die Fördereffizienz geachtet werden“, mahnt Liebing. Das heißt zum Beispiel: Hat eine Kommune eine Wärmeversorgungsart in einem Gebiet als geeignet eingestuft, sollten Fördermittel aus Effizienzgründen ausschließlich für diese Wärmeversorgungsart bereitgestellt werden.
© IWR, 2024
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