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Kooperation: Innovativer Multi-Terminal-Hub bringt Offshore-Windstrom ins Höchstspannungsnetz

© 50Hertz / Tennet© 50Hertz / Tennet

Bayreuth, Berlin - Die Bundesregierung strebt im Zuge des schnelleren Ausbaus der Erneuerbaren Energien auch eine Beschleunigung des Zubaus von Offshore-Windenergie-Kapazitäten an. Ein Stromdrehkreuz, das 50Hertz und Tennet in Schleswig-Holstein gemeinsam realisieren wollen, unterstützt diese Ziele.

Die beiden Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) 50Hertz und Tennet wollen gemeinsam Windstrom von der Nordsee über ein innovatives Stromdrehkreuz (Multi-Terminal-Hub) in Schleswig-Holstein und eine Höchstspannungs-Gleichstromverbindung (HGÜ) nach Mecklenburg-Vorpommern ins deutsche Stromnetz bringen. Beide Unternehmen haben darüber einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Das Projekt ist Teil des von der Bundesnetzagentur (BNetzA) bestätigten Netzentwicklungsplan 2035 (2021).

Integration von 4.000 MW Leistung aus Offshore-Windparks in der Nordsee
Das gemeinsame Vorhaben der beiden Unternehmen (ÜNB) besteht aus mehreren Komponenten: Im Raum Heide wollen 50Hertz und Tennet an Land das Stromdrehkreuz für mehrere Gleichstromverbindungen errichten. Es besteht aus einer innovativen Gleichstrom-Schaltanlage. Diese Konstruktion ermöglicht die direkte und platzsparende Verknüpfung von zwei Offshore-Gleichstromanbindungssystemen mit einer Kapazität von je zwei 2.000 Megawatt (MW, 2 Gigawatt) mit einer landseitigen Gleichstromverbindung.

An diese Anlage ist zudem ein Konverter angeschlossen, der Gleichstrom (DC) in Wechselstrom (AC) umwandelt, der damit in der Region unter anderem für geplante küstennahe Wasserstoff-Elektrolyseure zu Dekarbonisierung der dort ansässigen Industrie zur Verfügung steht. Über den Konverter kann auch umgekehrt Strom abtransportiert werden, der in Windenergieanlagen an Land erzeugt wurde.

Zwischen diesem Stromdrehkreuz und einem Konverter im Raum Klein Rogahn bei Schwerin wollen beide Unternehmen ein rund 200 Kilometer langes Gleichstrom-Erdkabel legen, das Strom auf der 525 Kilovolt (kV) Spannungsebene überträgt. Für den östlichen Bauabschnitt wird 50Hertz zuständig sein, für den westlichen Abschnitt Tennet.

Getrennt realisiert werden die beiden im Netzentwicklungsplan bestätigten Offshore-Netzanbindungssysteme für den Raum Heide: Das System NOR-12-2 soll von 50Hertz und das System NOR-X-3 von Tennet an das Stromdrehkreuz angebunden werden.

Mit der Umsetzung des Onshore-Hubs und der drei hier verknüpften Netzausbauvorhaben wird es nach Angaben der Unternehmen möglich, 4.000 MW (4 GW) an Offshore-Windenergie von der Nordsee bereits im Jahr 2032 in Heide anzuschließen. „Damit wird ein Teil des Vorhabens drei Jahre und ein anderer sogar fünf Jahre früher fertig als ursprünglich im Netzentwicklungsplan vorgesehen“, so Tennet-COO Tim Meyerjürgens.

Höhere Auslastung der Gleichstromleitungen an Land bei erhöhter Versorgungssicherheit möglich
Technisch ist die Lösung des Multi-Terminal-Hubs eine Premiere. Bisher wurden Gleichstromverbindungen auf See und an Land als reine Punkt-zu-Punkt-Verbindung realisiert. Im Multi-Terminal-Hub hingegen laufen mehrere Gleichstromverbindungen zusammen. Der Strom wird den entsprechenden Übertragungskapazitäten und Nachfragesituationen folgend über Gleich- oder Wechselstromleitungen ins Übertragungsnetz eingespeist. Es sind daher im Raum Heide nicht drei, sondern nur eine AC/DC-Konverterstation zu errichten. Das reduziert die Kosten, den Flächenverbrauch vor Ort und trägt zur Flexibilisierung der Lastflüsse bei.

„Wenn Deutschland bis 2045 klimaneutral werden soll, dann muss zukünftig noch mehr Gemeinsamkeit im Mittelpunkt stehen. 50Hertz und Tennet arbeiten deshalb zusammen und packen dieses herausfordernde Projekt mit vereinten Kräften an, um möglichst schnell möglichst viel auf dem Meer erzeugten Strom möglichst effizient dorthin zu transportieren, wo er in Zukunft dringend gebraucht wird“, so Stefan Kapferer, Vorsitzender der Geschäftsleitung von 50Hertz über das Kooperationsprojekt. „Mit der gemeinsamen Umsetzung des Onshore-Hubs in Schleswig-Holstein legen Tennet und 50Hertz die Grundlage für eine noch höhere Auslastung der Gleichstromleitungen an Land bei zugleich erhöhter Versorgungssicherheit. Zudem ermöglicht das Konzept eine Beschleunigung des Offshore-Windenergieausbaus, wie ihn die neue Bundesregierung anstrebt“, ergänzt Tennet COO Meyerjürgens.


© IWR, 2022


19.01.2022

 



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